Dienstag, 5. Mai 2015

KEINE 'MORGEN DANACH'-SKEPSIS

von Prof. Dr. Eckhard Kruse
(Eckhard Kruse ging in Braunschweig zur Schule und studierte dort Informatik. 1993/94 lebte er im Rahmen eines Auslandsstudiums für ein Jahr in Pisa, Italien. Nach dem Abschluss seines Studiums im Jahre 1995 promovierte er auf dem Gebiet der Robotik und Bildverarbeitung zum Doktor-Ingenieur (1998). Seit 2000 lebt er in Heidelberg. Dort arbeitete er acht Jahre in der industriellen IT-Forschung als Projekt- und Gruppenleiter. Seit 2008 ist er Professor für Angewandte Informatik an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mannheim.)

In der Séance mit Kai Mügge erlebte ich mich gewissermaßen als "Teilnehmenden Beobachter": Einerseits war ich mit Freude, laut mitsingend und mit dem festen Wunsch dabei, mich ganz auf die Erfahrung einzulassen. Andererseits lief der wissenschaftlich kritische Verstand permanent und unvermeidlich mit und hätte zu gerne alles erklärt und einsortiert, um so die Hoheit über das Geschehen zurückzuerlangen. Damit ist er allerdings bislang ziemlich gescheitert.

Neben anderen Phänomenen beeindruckte mich besonders, wie sich aus der amorphen, auf dem Boden liegenden Masse des "Ektoplasmas" direkt vor meinen Augen (weniger als 1 m Abstand) eine sich sehr organisch bewegende Hand formte. Klassische Erklärungsschubladen erscheinen da wenig hilfreich: Kollektive Halluzination im Rahmen einer mir und den anderen Teilnehmern unbewussten Hypnose? Hollywood-Spezialeffekt (allerdings ohne die heute allgegenwärtige Computergrafik und mit der Erschwernis, dass die gesamte Struktur dem Augenschein nach zuvor aus Kais Mund ausgeströmt war)? Auch Erklärungen, andere, eingeweihte Teilnehmer hätten das Geschehen manipuliert, helfen hier kaum weiter. So genieße ich erst einmal demütiges Staunen und übe mich darin, eine unglaubliche Beobachtung anzuerkennen, ohne eine (ins vorherrschende Weltbild passende) Erklärung dafür zu haben.

Genau das scheint mir ein perfektes Wissenschaftler-Training zu sein: Denn wer Beobachtungen, die (noch?) unerklärlich sind, nicht aushalten kann, riskiert, anfällig zu werden für zu einfache Erklärungen ("alles Quatsch, alles Lug und Betrug") oder gar für Dogmen ("Wer sich damit beschäftigt, ist kein ernstzunehmender Wissenschaftler"). Dass Wissenschaftler so oft die Untersuchung des Paranormalen scheuen, liegt wohl auch an der Angst, möglicherweise einem Betrug aufzusitzen und dann als dumm dazustehen. Doch ist es nicht viel dümmer und unwissenschaftlicher, sich einem Forschungsgebiet aus Angst vor dem Scheitern pauschal zu verweigern? Wenn Wissenschaft nur das untersuchte, wo der Erfolg gewiss ist, bliebe nicht viel Neues zu entdecken.
Vielleicht lassen sich ja weitere Türen zur Erforschung des physikalischen Mediumismus - als dem zugegebenermaßen wohl unglaublichsten Feld des Paranormalen - öffnen, wenn man sich nicht nur auf die Standardfrage "ist es real oder falsch/Betrug/Täuschung?" beschränkt. In Zusammenhang mit unserem Menschsein und der Psychologie sehe ich viele weitere, wissenschaftlich interessante Aspekte solcher Phänomene.

Warum etwa löst das Thema so intensive Reaktionen von Begeisterung bis völliger Ablehnung aus? Inwiefern korreliert das mit dem Weltbild der Menschen, ihren Ängst und auch Sehnsüchten? Welche persönliche Bedeutung und Wirkung haben solche Sitzungen für die Teilnehmer und das Medium? Könnte es in unserer verkopften Welt nicht eine wunderbare Übung sein, den selbstbewussten, mitunter überbewerteten Verstand gezielt in eine hilflose Lage zu bringen – und damit letztlich auch Gefühl und Herz zu stärken für einen umfassenderen Blick auf die Welt?
Auch wenn oft ein anderes Bild vorherrscht: Wissenschaft bedeutet ja gerade nicht, auf alles eine Antwort zu haben, sondern dort, wo die Antworten noch nicht gut sind, genau hinzuschauen.

Die Séance hat mich in vielerlei Hinsicht sehr neugierig gemacht, mit spannenden Fragen und wenigen Antworten, und so freue ich mich auf weitere Gelegenheiten, derart erstaunliches Geschehen mitzuerleben.

Prof. Dr. Eckhard Kruse

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Die geistig aufgeschlossenen Naturwissenschaftler begegnen heute den Erkenntnissen der modernen Geistesforschung nicht mehr mit jener vorurteilsverhafteten Ablehnung, wie dies noch vor zwanzig Jahren der Fall war. Im Gegenteil sie liefern die brillantesten Synthesen zwischen Wissenschaft und Spiritualität! Das Herausragende an Eckhard Kruses Werk ist, jenseits seiner faszinierenden Einsichten, die einzigartige Leistung, scheinbar Kontroverses zusammenzuschauen und didaktisch meisterhaft zu verdeutlichen. In zahllosen Diagrammen, Skizzen und Darstellungen veranschaulicht er auf unmittelbar einleuchtende Art und Weise, wie man sich in konkreten Situationen das verborgene Wirken einer intelligenten Kraft hinter allen materiellen Prozessen vorzustellen hat. Es dürfte zurzeit kaum ein anderes Werk geben, das den bevorstehenden Paradigmenwechsel so überzeugend nachvollziehbar einsichtig zu machen vermag wie dieses Buch!

2 Kommentare:

  1. Toll ,so muss das sein skepti aber offen , da sprechen dann die phenomene fuer sich selber klasse. Congratulations

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  2. Toll ,so muss das sein skepti aber offen , da sprechen dann die phenomene fuer sich selber klasse. Congratulations

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